Büttenpapier unterstreicht die Bedeutung des geschriebenen Wortes, ob es um Trauerkarten, Einladungen zur Hochzeit oder um Karten und Briefe zu anderen großen Anlässen geht.
Papier, das war bisher für mich einfach nur ein Gebrauchsartikel. Meist ein Paket von 500 dünnen weißen Bögen, das ich da kaufe, wo es gerade günstig ist. Oder der unordentliche Stapel von Schmierpapier, der bei mir immer herumliegt. Da ist nur die Vorderseite bedruckt, und die Rückseite kann ich noch einmal verwenden. Schließlich bin ich in einer Zeit aufgewachsen, als man von den Eltern ermahnt wurde, nur ja nichts zu verschwenden. So etwas prägt.
Doch dann fand ich neulich eine Einladung in meinem Briefkasten. Zuerst traute ich mich kaum, das Kuvert aufzuschlitzen, weil es so edel wirkte: cremeweiß, mit einem unregelmäßigen, faserigen Rand. Handgeschöpftes Büttenpapier! Ich war verwundert, denn in Zeiten von E-Mail und WhatsApp bekomme ich privat kaum noch Briefe, und schon gar nicht solche. Noch mehr wunderte ich mich, als ich die Einladungskarte – selbstverständlich bedruckt auch aus Büttenpapier – aus dem Umschlag nahm. Sie war in einer zierlichen schwarzen Schrift bedruckt und brachte in wohlgesetzten Worten zum Ausdruck, dass meine Freundin Maja und ihr Mann mich zu ihrer Silberhochzeit einluden.
Ein Lächeln glitt über mein Gesicht, als ich das las. Meine Gedanken wanderten zurück zu der Hochzeit vor fünfundzwanzig Jahren, als Maja und Robert einander im Standesamt unserer Heimatstadt das Jawort gegeben hatten. Die beiden trugen verblasste Jeans und Turnschuhe und als kleines Zugeständnis an die Gelegenheit eine weiße Bluse beziehungsweise ein weißes Hemd. Eingeladen waren damals nur die Trauzeugen: ein guter Freund des Bräutigams und ich als die beste Freundin der Braut. Nach der kurzen Zeremonie gingen wir zusammen in eine Pizzeria, und abends gab’s eine große Fete in der schäbigen Altbauwohnung von Maja und Robert.
Und jetzt eine gedruckte Einladung auf Büttenpapier, die eine große Feier in einem Burghotel ankündigte! So etwas hätten sie sich damals mit ihrem schmalen Studentenbudget niemals leisten können. Außerdem wäre es ihnen schrecklich spießig erschienen. Spießig, das war allerdings auch das Wort, das mir für diese Einladung einfiel.
Ich strich mit dem Zeigefinger über die leicht raue Oberfläche der Karte und fuhr dann an dem unregelmäßigen Rand entlang. Wie schön, dachte ich auf einmal. Sieh mich an, würde dieses Büttenpapier sagen, wenn es sich äußern könnte, ich bin nach alter Handwerkstradition gefertigt, mit Liebe und Sorgfalt. Ich bin keine Massenware, sondern etwas ganz Besonderes! Vielleicht, so dachte ich weiter, passte das Büttenpapier gut in einen aktuellen Trend, nämlich den einer neuen Wertschätzung für das Handgemachte, Handwerkliche.
Büttenpapier, das Papier für bedeutungsvolle Worte
Das Büttenpapier, das mit einem Sieb aus der „Bütte“, der Wanne, geschöpft wird, erlebt heute eine Renaissance. Es ist der Gegenpol zum Wegwerfpapier und erst recht zur Textverarbeitung, bei der es außer der Computertastatur nichts mehr anzufassen gibt. Auch Künstler schätzen dieses Material und kaufen ihr Papier in Shops für Künstlerbedarf.
Natürlich wird nicht jede Art Büttenpapier einzeln von Hand geschöpft, denn dann wäre es ja in größerer Stückzahl, wie etwa bei einer Einladung, unerschwinglich. Doch die Methode des Schöpfens, ob maschinell oder von Hand, wird immer angewandt, nur dann trägt das Papier seinen Namen zu Recht.
Weil diese Papiersorte etwas Besonderes ist, wird sie auch gerne für besondere Anlässe verwendet. Auf Briefpapier aus Bütten stehen keine Wegwerftexte, sondern bedeutungsvolle Worte. Wie etwa bei einem Trauerfall. Trauerbriefe, Trauerkarten, Danksagungen oder Beileidskarten sollen etwas Wichtiges und Ernstes zum Ausdruck bringen. Was würde sich dafür besser eignen als echtes handgeschöpftes Büttenpapier?
„Wir verwenden für unsere Trauerkarten ausschließlich hochwertigste Papiere.“, sagt Martin Schreib von Memento. „Dass sie echt sind, erkennt man an dem Gütesiegel Bütten handgerissen.“ Er erklärt weiter: „Diese Papiere haben den charakteristischen Büttenrand, bei dem das Papier zum Rand hin dünner wird, also nicht glatt abgeschnitten ist.“ Diese Eigenschaft mache den besonderen Charme von Büttenpapier aus, führe aber auch dazu, dass es nicht leicht zu bedrucken sei, zumal das Papier in der Maschine stark staube.
Schreib ist stolz darauf, dass Memento das professionelle Bedrucken von Büttenpapier in größeren Auflagen anbieten kann, nicht nur, wenn ein Trauerfall vorliegt, sondern auch für andere Anlässe.
Büttenpapier soll spießig sein? Nein, es ist wunderschön! Ich werde Maja und Robert handschriftlich und per Post mitteilen, dass ich ihre Einladung annehme.